Im Rahmen der Gesamterneuerungswahlen stehen dieses Jahr im Stiftungsrat mehrere Wechsel an – manche nicht ganz freiwillig.

Die Amtsdauer der Mitglieder des Stiftungsrats beträgt jeweils vier Jahre. Während dieser Zeit eingetretene Mitglieder beendigen die Amtsdauer des vorangehenden Mitglieds. Per Ende Juni 2025 läuft die aktuelle vierjährige Periode aus.

Im Nachgang zu den Ersatzwahlen im Jahr 2023 hat die Bernische BVG- und Stiftungsaufsicht (BBSA) die Qualifizierung verschiedener Stiftungsratsmitglieder als Arbeitnehmendenvertretungen infrage gestellt. Dabei ging es nicht etwa um die Eignung als Stiftungsratsmitglied aufgrund von Kompetenzen, sondern vielmehr darum, ob die Funktion, die die Mitglieder in ihrem eigenen beruflichen Umfeld wahrnehmen, geeignet ist, um im Stiftungsrat die Interessen von Arbeitnehmenden wahrzunehmen. Dies mit der Begründung, dass «als Arbeitnehmendenvertreterin bzw. -vertreter ins oberste Organ nur gewählt werden darf, wer bei den angeschlossenen Unternehmen nicht an wesentlichen Entscheiden beteiligt ist (also keine Leitungsfunktion innehat)».

Was definiert eine Arbeitnehmendenvertretung im Stiftungsrat?

Im Fall der Previs fokussiert die BBSA beispielsweise auf Finanzchefs und -verwalter/-innen, Gemeindeschreiber/-innen und auf Leitungen von Personaldiensten. Wobei noch zu prüfen wäre, ob eine Leitungsfunktion in jedem Fall eine Beteiligung an wesentlichen Entscheiden einer Unternehmung zur Folge hat. Dies ist gerade in politischen Institutionen wie Gemeinden, mit Organen wie Gemeinderat und Gemeindeversammlung, nicht offensichtlich.

Die durch Gesetz und Gerichtsurteile wohl mehr oder weniger bestätigte, aber dadurch für uns als Sammelstiftung teilweise nicht minder fragwürdige Haltung der Aufsicht steht der Ansicht des Stiftungsrats entgegen, die Gesamtinteressen der Stiftung und damit das Wohl von versicherten Arbeitnehmenden, Rentnerinnen und Rentnern sowie den angeschlossenen Betrieben und Institutionen als oberste Maxime zu halten. Und dies unabhängig davon, ob man auf dem Papier die Vertretung von Arbeitnehmenden oder Arbeitgebenden wahrnimmt.

Freiwillige und unfreiwillige Rücktritte aus dem Stiftungsrat

Von der aus unserer Sicht verhärteten und trotzdem teilweise schwammigen Haltung der Aufsicht sind nun auch Mitglieder betroffen, die zum Teil seit zehn Jahren hervorragende Arbeit im Stiftungsrat geleistet haben, ohne dass die Aufsicht in der Vergangenheit etwas zu bemängeln gehabt hätte. Unter anderem aufgrund der Intervention der Aufsicht haben nun fünf Mitglieder ihren Rücktritt per Ende Juni 2025 bekannt gegeben. Was dazu führt, dass im Rahmen der laufenden Gesamterneuerungswahlen neben einer Arbeitgebendenvertretung gleich vier Arbeitnehmendenvertretungen zu ersetzen sind.

Wir haben im Januar den Evaluationsprozess gestartet. Erfreulicherweise haben sich 24 Interessierte beworben. Der Stiftungsrat hat sich intensiv mit den Kandidaturen befasst und neben der Beurteilung der Persönlichkeiten und der fachlichen Kompetenzen auch eine Abwägung machen müssen, ob die Voraussetzungen gemäss den Vorgaben der Aufsicht erfüllt werden können. Aus den Kandidaturen sind fünf Wahlvorschläge als Ersatz für die zurücktretenden Mitglieder hervorgegangen. Diese werden der digitalen Delegiertenversammlung neben den bisherigen zur Wahl beantragt. Zusätzlich stellt sich Peter Flück auch als Stiftungsratspräsident der Wiederwahl. Die Unterlagen zum Wahlprozedere werden den bezeichneten Delegierten je für die Arbeitgebenden und Arbeitnehmenden Mitte Mai zugestellt.

Liebe Delegierte, nehmen Sie Ihre Mitsprachemöglichkeit wahr und stimmen Sie ab. Damit die Previs weiterhin erfolgreich geführt und für ihre 45’000 Destinatärinnen und Destinatäre sowie die 1’250 Anschlüsse eine vertrauenswürdige Partnerin bleibt.

«Wichtig ist auch der XMV – der ‘XundeMenschenVerstand’»

Peter Flück, was erwarten Sie als Präsident (SRP) von den Mitgliedern des Stiftungsrats, unabhängig davon, ob es neue oder bisherige sind?

«Die aktuell zwölf Mitglieder im Stiftungsrat der Previs repräsentieren die Vielfalt der Branchen und Regionen unserer angeschlossenen Betriebe und Versicherten. Wichtig ist, dass die Mitglieder ihre Persönlichkeit einbringen und gleichzeitig ausgeprägte Teamplayerinnen und -player sind. Wir pflegen eine offene und transparente Kommunikation auf der Grundlage von Respekt und Wertschätzung.

Dass für die Vorbereitung einer Sitzung genügend Zeit investiert werden muss, ist selbstverständlich. Auf Basis der von der Geschäftsleitung gut vorbereiteten Geschäfte kann eine zielführende Diskussion im Stiftungsrat nur stattfinden, wenn man sich entsprechend einliest. Ich schätze es, wenn die Mitglieder nicht nur aktiv an den Sitzungen teilnehmen und ihr Fachwissen und ihre Erfahrungen einbringen, sondern vor allem auch den XMV – den «XundenMenschenVerstand».

Nebst unseren strategischen Geschäften unterstützen wir als Stiftungsrätinnen und Stiftungsräte wo sinnvoll die Geschäftsleitung in den Beziehungen zu bestehenden und potenziellen Kundinnen und Kunden.

Und zum Schluss ganz wichtig: Ob nun Vertreterin oder Vertreter von Arbeitgebenden oder Arbeitnehmenden – wir haben stets das Wohl der Stiftung Previs Vorsorge als Ganzes im Fokus!»


Peter Flück
Präsident Stiftungsrat Previs Vorsorge

«Trends und Entwicklungen frühzeitig erkennen»

Irene Minder Ruch und Matthias Bütikofer, die nach mehreren Jahren engagierter Arbeit im Stiftungsrat der Previs Vorsorge per Ende Juni 2025 zurücktreten, geben Einblick in ihre vielseitige Tätigkeit im Leitungsorgan der Vorsorgeeinrichtung.

Während die Geschäftsleitung für die operative Tätigkeit zuständig ist, verantwortet der Stiftungsrat der Previs ein breites Themen- und Aufgabenfeld auf strategischer Ebene: Als oberstes Organ definiert er die Ausrichtung der Vorsorgeeinrichtung und stellt wichtige Weichen für die Zukunft. Die kontinuierliche, erfreuliche Entwicklung der Previs haben in den letzten Jahren auch die Stiftungsratsmitglieder Irene Minder Ruch und Matthias Bütikofer mitgeprägt.

Irene Minder Ruch

Frau Minder, die Herausforderungen für Pensionskassen sind zahlreich. Was hat Ihre Tätigkeit im Stiftungsrat der Previs besonders interessant gemacht?
Die Vielfalt der relevanten Themen und deren Komplexität. Das Spektrum ist gross: Es reicht von Vorsorgethemen wie Langlebigkeit oder Umwandlungssatz über Kundenbedürfnisse und Verwaltungskosten bis zu Marktentwicklungen, Risikoeinschätzungen, Finanzanlagen und Immobilien. Sehr wertvoll habe ich im Stiftungsrat die konstruktiven, breiten Diskussionen erlebt, in denen unterschiedliches Fachwissen und der Blick verschiedener Branchen zusammenkommen. Das führt zu gut abgestützten Entscheiden.

Inwiefern haben Sie als Stiftungsrätin die Previs noch einmal neu kennengelernt?
Ich bin beispielsweise beeindruckt von der hohen Professionalität, mit der die Geschäftsleitung die Entscheidungsgrundlagen für den Stiftungsrat erarbeitet. Zur Seriosität der Geschäftsführung gehört ebenso das sorgfältige Risikomanagement. Es zeigt, wie achtsam die Previs mit den ihr anvertrauten Vorsorgegeldern umgeht.

Als Geschäftsführerin eines Seniorenzentrums haben Sie im Stiftungsrat den Gesundheits- und Pflegebereich vertreten. Weshalb ist das wichtig?
Rund die Hälfte der bei der Previs Versicherten ist im Gesundheitswesen tätig. Deshalb ist es wichtig, dass diese im Stiftungsrat entsprechend ihrem Gewicht vertreten sind. Zugleich ist der Anteil der Frauen im Gesundheits- und Pflegebereich sehr hoch, und viele von ihnen arbeiten Teilzeit. Damit deren besondere Bedürfnisse vertreten sind, begrüsse ich es natürlich, wenn Frauen im Stiftungsrat die Anliegen der Branche aus erster Hand einbringen.


Irene Minder Ruch
Seit 2020 im Stiftungsrat
Geschäftsführerin Seniorenzentrum Oberburg

Matthias Bütikofer

Herr Bütikofer, Sie haben als Stiftungsrat die erfolgreiche Entwicklung der Previs über ein Jahrzehnt lang mitgeprägt. Wie haben Sie diese Zeit erlebt?
Als äusserst spannend. Eine zentrale Aufgabe des Stiftungsrats ist es ja, Trends und Entwicklungen im Umfeld der Altersvorsorge frühzeitig zu erkennen, und im Interesse der Versicherten Rentenbeziehenden und Anschlüsse mit Augenmass die notwendigen Veränderungen einzuleiten. In den letzten zehn Jahren rückten etwa die fortschreitende Alterung der Bevölkerung sowie steigende Erwartungen an die Erfüllung von Nachhaltigkeitskriterien, insbesondere bei den Anlagen, stark in den Vordergrund.

Wie reagiert die Previs auf diese Entwicklungen?
Die grundsätzlich sehr erfreuliche Langlebigkeit führt aus Vorsorgesicht leider zu ungünstigen Verschiebungen in der Altersstruktur. Um die Lebenserwartung und die reduzierten Renditeerwartungen aufgrund der Herausforderungen an den Anlagemärkten sachgerecht abzubilden, sah sich die Previs gezwungen, die Umwandlungssätze schrittweise zu senken. Und sie musste darauf verzichten, die reglementarischen Renten zu erhöhen.

Und punkto nachhaltiger Anlagen?
Nachhaltige Anlageprodukte in Bezug auf die ESG-Kriterien Umwelt, soziale Standards und Unternehmensführung sind der Previs auch ohne äussere Einflüsse schon lange ein grosses Anliegen. Seit 2011 verfügt die Previs über eine Nachhaltigkeitsstrategie. Diese setzt sie konsequent um, beim Anlagemanagement ebenso wie bei den Immobilien.


Matthias Bütikofer
Seit 2014 im Stiftungsrat, Mitglied Anlageausschuss
Berater, langjähriger Geschäftsleiter Dachorganisation SZBLIND

Stiftungsrat und seine Gremien

Der Stiftungsrat legt die strategischen Ziele fest und überwacht die Tätigkeiten der Previs Vorsorge.

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